Nur wer schell und gut aufbereitet die Zahlen und Fakten zum eigenen Unternehmen parat hat, wird letztlich das Haus adäquat steuern können. Der Praxis-Leitfaden hilft hier zunächst allein damit, dass die Kennzahlen präzise definiert und detailliert beschrieben werden. Durch das angehängte Glossar lässt sich der Band zudem als gut strukturiertes Nachschlagewerk verwenden.

Gleiches gilt für einen knappen Überblick zum Thema Bilanz, bei dem wie im gesamten Band aus Zahlen Lösungsansätze für die Praxis abgeleitet werden: was heißt denn Eigenkapitalquote und wie bekommen wir sie nach oben? Was bedeutet Liquiditätsgrad, was bringen die Kennzahlen und wie stellt man letztlich sicher, dass man „flüssig ist“. Bei alledem ist der Autor immer ein Praktiker, dessen Ausführungen manchmal sogar ein Schmunzeln hervorrufen. Dies zum Beispiel, wenn er  die verschiedenen Intentionen bei der Bilanz-gestaltung gegenüberstellt, die allein schon aus den unterschiedlichen Adressaten von Finanzamt über Bank bis zum Unternehmer selbst resultieren.

Auch in Sachen Kosten bleibt Müller nicht bei der Betrachtung der Zahlen stehen: Personalkosten vom Umsatz war und ist eine wichtige Kenzahl, die jeweiligen Mitarbeiterleistungskennziffern zeigen aber dann schon viel genauer, wo im Team Handlungsbedarf in Sachen Qualifizierung, Lob und Motivation besteht. Gleiches gilt für die Flächenproduktivität: eine knallharte Zahl, die manche Sortimentsentscheidung und Flächenzuordnung zumindest auf den Prüfstand stellen sollte.

Wer Handels-Controlling mit Kennzahlen für das eigene Unternehmen betreiben will, findet somit mit dem vorliegenden Praxis-Leitfaden den richtigen Einstieg. Dabei klärt sich sehr schnell, welche Kennzahlen Pflicht sind und von welchen man zwar etwas gehört haben darf, sie aber vielleicht für den eigenen überschaubaren Fachhandelsbetrieb auch getrost vernachlässigen kann.